Weiblich, jung, attraktiv, queer und Ausbildung zur Rabbinerin. Wie geht das alles zusammen? Auf der einen Seite steht die geliebte Mischpoke, die Religion mit traditionellem Rahmen, Festen und Riten. Auf der anderen Seite befindet sich das moderne, bewegte, bunte und queere Leben in der heutigen Großstadt, zu dem immer mehr auch die Selbstdarstellung in den sozialen Netzwerken gehört.
Mit seiner Arbeit „Leni Lafayette“ portraitiert Wolfgang Kühn eine junge Frau, jüdisch und feministisch zugleich. Die liberale Jüdin lebt mitten im moderneren, quirligen Leben der Großstadt Berlin, bezeichnet sich selbst als queer, und macht gerade eine Ausbildung zur Rabbinerin. Die Arbeit thematisiert die Problematik von traditioneller Mischpoke sowie jungem, modernem und queerem Leben. Steht Queerness in Ambivalenz zur geliebten Mischpoke oder wird diese ein selbstverständlicher Teil in den schon existierenden Strukturen werden.
Für das Projekt „Leni Lafayette“ hat Wolfgang Kühn nicht selbst die Kamera in die Hand genommen, sondern nutzt ausschließlich Material aus den sozialen Medien. Über 500 Fotos und Texte aus Instagram wurden bearbeitetet und in einer digitalen Collage zusammengeführt. Dies sind Fotos und Texte zur geliebten Mischpoke, von der Thora-Rolle über Queer-Pride-Flaggen bis hin zu Schnappschüssen des täglichen Lebens. In der Ausstellung des BBK-Kunstforums wird die digitale Collage als großer Ausdruck auf Fotopapier präsentiert.